Das erste Wochenende im November hat für neuapostolische Christen immer ein besonderes Gepräge. Gemeinsam und auch ganz individuell bereiten sich die Mitglieder auf den Entschlafenen-Sonntag vor. Am 6. November 2022 feierte auch die Gemeinde den letzten von insgesamt drei Gottesdiensten mit diesem Schwerpunkt im Kalenderjahr.
Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Jugendgruppen aus Prenzlauer Berg und der Nachbargemeinde Buchholz stimmten sich bereits am Samstag auf den Feiertag ein, indem sie der Opfer gedachten, die im Zusammenhang mit der Berliner Mauer ihr Leben verloren. Die originalen Überreste der einstigen Grenzanlage in der Gedenkstätte an der Bernauer Straße vermitteln heute ein Gefühl von Absurdität und Irrsinn. Umso betroffener stimmte es, dass die dem Menschen durch Gott gegebene Würde zwischen 1961 und 1989 hier vielfach auf so grausame Art und Weise verletzt wurde.
Zum Schluss beteten die Jugendlichen dann gemeinsam in der dortigen Kapelle der Versöhnung, dass die Gnadenmitteilungen Jesu Christi im Sakrament am Sonntag auch den Seelen in der jenseitigen Welt zu Teil werden können.
Chorkonzert
Am Vorabend des Entschlafenen-Sonntags lud der Kammerchor Wilhelmshaven in die Kirche NAK Berlin-Prenzlauer Berg ein. Das Konzert “When Memory Fades” (in Deutsch etwa: „Wenn Erinnerung schwindet“) zum Leben mit Demenz ist nicht als unmittelbare Vorbereitung auf den Feiertag vorgesehen gewesen. Dennoch war das Thema Ewigkeit nicht fern. Während Menschen auf dieser Erde mit abbauenden körperlichen und geistigen Kräften zu kämpfen haben, hält Gott eine Zukunft bereit, die keine Krankheiten mehr kennt.
Betroffene Angehörige konnten bei der Veranstaltung emotionale Stärkung und auch eine professionelle Beratung erhalten. Für viele weitere Konzertbesucher bot der Abend auch einfach eine besonders stimmungsvolle Möglichkeit, sich auf den bevorstehenden Gottesdienst zu besinnen.
Gottesdienst für Entschlafene
Am Sonntag feierte der Gemeindevorsteher Hirte M. Melchior mit der Gemeinde den Gottesdienst für Entschlafene. Die Grundlage dafür bildete der 121. Psalm, 1f.: “Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.”
Der Hirte rekapitulierte zunächst, aus welchen weiteren biblischen Begebenheiten das Sinnbild des “Berges” bekannt ist. “Wir denken an die Bergpredigt Jesu oder auch an Mose, der auf dem Berg Sinai die Zehn Gebote von Gott empfing. Berg meint in unserem Bibelwort also einen Ort, an dem sich Gott den Menschen offenbart. Aber nicht von einem Berg, sondern von Gott kommt Hilfe.
Deshalb wollen wir aufsehen zu Gott, Er kann, anders als jeder Mensch, vollkommene Hilfe anbieten. Seine vollkommene Hilfe besteht in der Erwählung zur ewigen Lebensgemeinschaft mit ihm.”
Der Vorsteher betonte, dass auch Verstorbene in der jenseitigen Welt hilfsbedürftig seien. Auch sie könnten von Gott vollkommene Hilfe erfahren. In einem besonderen Fürbittgebet gedachte die Gemeinde der Seelen in der jenseitigen Welt, damit diese die von Aposteln gespendeten Sakramente der Kirche Christi empfangen mögen. Vorbereitend dazu richtete sich Hirte Melchior an die Gemeindemitglieder: “Jetzt sind wir als Gemeinde gefragt. Mit einem einladenden Herzen wollen wir ein Anziehungspunkt sein. Die Seelen sollen spüren, dass wir für sie beten. Wir wollen mit ihnen in Ewigkeit bei Gott vereint sein.”