Am 24. Dezember 2022 fand in der Gemeinde die traditionelle Andacht zum Heiligen Abend statt:
Draußen wird es langsam dunkel, die Straßen sind schon ziemlich still. Man merkt eine besondere Stimmung, wenn man durch die sonst so belebte Dunckerstraße geht. Es ist der 24. Dezember – jedes Jahr anders und doch unvergleichlich mit den restlichen Tagen des Jahres. Schnee gibt es auch in diesem Jahr wieder nicht. Aber…
Zum mittlerweile 15. Mal feiern wir am Heiligen Abend unsere „Andacht“ – eine besinnliche Stunde mit Bibellesung und thematisch gestalteter Instrumental- und Chormusik in unserer Kirchengemeinde Berlin-Prenzlauer Berg.
Wir gehen dabei wieder auf eine spannende Entdeckungsreise, was uns die Heilige Schrift über Sinn und Zweck der Geburt unseres Heilandes und Erlösers Jesus Christus berichtet. Wir folgen dabei erneut einer Tradition, die in England im frühen 20. Jahrhundert begründet wurde. Diese hat bis heute einen Platz in der anglikanischen Kirche: Die heilsgeschichtliche Entwicklung vom Anbeginn der Zeit bis zum Erscheinen unseres Erlösers zu betrachten, wie sie im Alten Testament und in der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums überliefert ist.
Musikalisch ist in diesem Jahr vieles neu. Unsere Chorgruppe, die sich intensiv an einem Wochenende und im Selbststudium vorbereitet hat, ist viel größer als sonst – das Programm ist anspruchsvoll. Alle sind mit großer Freude dabei, leider können krankheitsbedingt nicht alle am Heiligen Abend mitsingen. Aber bestimmt gibt es ein nächstes Mal.
Und dann geht es mit leichtem Kribbeln der Aufregung los. Die Kirche festlich geschmückt, ein großer Weihnachtsbaum, die zwei Chorreihen vor dem Altar in leichtes Licht getaucht, wir alle in schwarz-roter Kleidung. Es ist 16 Uhr. Die Orgel erklingt zur Einleitung: „Ich steh an Deiner Krippen hier“, ganz sanft und leise. Nach der Begrüßung aller Anwesenden und Gebet beginnt die musikalische Reise mit Klängen aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ und den ersten Lesungen durch unseren bewährt erfahrenen Vorsteher im Ruhestand, Walter Feuereisen. Sofort taucht man ein in die alte Zeit – unterstrichen durch die musikalischen Darbietungen. Vom „Prope est Dominum“ – Nahe ist der Herr, von J.G. Rheinberger – bis zum Wiegenlied der Hirten, von M. Bruch, reisen wir durch die Romantik und landen in der alten Zeit bei Praetorius‘ „Es ist ein Ros entsprungen“, lassen den Morgenstern aufgehen in einem Tonsatz neuester Zeit und enden bei Schütz‘ „Also hat Gott die Welt geliebt“, eine wunderbare Musik mit der Verheißung des ewigen Lebens.
Auch gemeinsam mit allen Anwesenden wird gesungen. Die Zeit verfliegt wieder einmal viel zu schnell. Am Ende der Stunde ist es schön, in viele dankbare und freudige Gesichter zu blicken – es ist wieder Weihnachten geworden in unseren Herzen. Danke an alle die mitgemacht haben. Wir freuen uns schon wieder auf das nächste Jahr.