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Wie unscheinbar göttliche Herrlichkeit aussehen kann

Am Weihnachtsmorgen des 25. Dezembers 2022 feierte Evangelist Jens Lange,
Bezirksvorstehervertreter des Kirchenbezirkes Berlin-Brandenburg Nord, den diesjährigen Weihnachtsgottesdienst mit der Gemeinde. Als Grundlage dafür verwendete er ein Bibelwort aus Johannes 1,14:„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

„Jetzt gucken wir also ein bisschen in die alte Zeit“, begann der Evangelist und ergänzte: „Aber trotzdem schauen wir auch in das Heute“. Die Christenheit sei schließlich nicht an der Krippe in Bethlehem stehen geblieben, sondern betrachtet den lebenden Jesus als ihre Gegenwart.

Weihnachten – ein ambivalentes Fest

Nach der Bibellesung zum Feiertag aus Matthäus 1,18–23 gestand der Bezirksvorstehervertreter: „Weihnachten ist ein sehr ambivalentes Fest. Wir stellen uns das ideale Fest ordentlich, besinnlich, traditionell und heimelig vor. Andererseits hält uns der Weihnachtsstress oft von diesen Empfindungen ab. Die Trauer um Geliebte, die das Weihnachtsfest zum ersten Mal nicht mehr mitfeiern, kann beschwerend sein.“ Dann nahm Evangelist Lange Bezug auf Menschen in Kriegsgebieten. Von festlichen Weihnachten könne dort nicht die Rede sein. Es ginge oft um das pure Überleben. Alle positiven Assoziationen, die man mit dem Weihnachtsfest verbindet, suche man dort vergeblich. „Und nun soll man feiern und sich freuen?!“

Die Arroganz des Wissenden

Die Weihnachtsgeschichte selbst mache unterdessen deutlich, dass göttliche Herrlichkeit nicht immer offensichtlich erkennbar ist. „Die Umstände der Geburt Jesu Christi können wir heute aus der Sicht des Wissenden betrachten. Da wird man manchmal etwas arrogant und vergisst nachzuvollziehen, wie sich die Weihnachtsgeschichte aus Sicht der Zeitgenossen abgespielt hat. Eine ca. 16- bis 18-jährige Frau wird in diesem gesellschaftlich nicht unbedingt akzeptierten Alter schwanger. Sie sucht gemeinsam mit ihrem Freund vergeblich nach einer Unterkunft. Und zur Welt kommt das Kind dann in einem Stall.“
Diese Situation müsse man einmal auf sich wirken lassen. Inmitten dieser Verkettung von unglücklichen Ereignissen sei der angekündigte König der Welt geboren worden. „Gründe zum Feiern und Jubeln konnte man dem äußeren Anschein nach dort auch nicht entdecken. Was sollte an diesen Vorgängen herrlich sein?“

Die verborgene Herrlichkeit

Nach dieser Gegenüberstellung hob Evangelist Lange hervor: „Gottes Gnade ist eben nicht in Äußerlichkeiten wie der angenehmen Raumtemperatur, der Beleuchtung des Kirchenschiffs oder der Weihnachtsdekoration erkennbar. Sondern wir können Gottes Herrlichkeit in der Sündenvergebung im Gottesdienst erleben. Wir können sie in der Gemeinschaft mit Bruder und Schwester sehen. Diese Gemeinschaft wollen wir deshalb nicht nur gut finden, sondern dafür kämpfen. Jeder ist gesandt, von Christus zu erzählen.“

Tun, was er sagt – wie Maria

Gemeindevorsteher Hirte M. Melchior unterstützte in seinem Predigtbeitrag die Einordung des Evangelisten zu den Ereignissen der Geburt Jesu noch einmal. „Die Kunst hat in ihren Gemälden die Weihnachtsgeschichte mit der Zeit stark überhöht. In einer einfachen Krippe kam Jesus zur Welt, begrüßt von den Hirten – einfachen Leuten. Nicht alle konnten sehen und begreifen, was Gott in dem Moment getan hat. Ähnlich ist das auch heutzutage der Fall.
Maria unterdessen glaubte immer an die göttliche Sendung ihres Sohnes. Bei der Hochzeit zu Kanaan zum Beispiel rief sie dazu auf, den Anweisungen Jesu zu folgen, auch wenn sie erst einmal nicht verständlich waren. Vertrauen wir so wie Maria. Wenn wir tun, was Gott sagt, dann wird es gut.“