Jesus Christus ist Herr über Tote und Lebende; sein Evangelium gilt beiden gleichermaßen. Es liegt im Willen Gottes, dass allen Menschen geholfen wird (1Tim 2,4-6; Joh 3,16). Vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens an ein Leben nach dem Tod, nimmt das Entschlafenenwesen in der Neuapostolischen Kirche einen besonderen Stellenwert ein. An drei Sonntagen im Jahr, so auch am 05.03.2023, erhalten Verstorbene die Möglichkeit, durch Spendung der Sakramente (der Heiligen Wassertaufe, der Heiligen Versiegelung und des Heiligen Abendmahls) in die Gemeinschaft Christi aufgenommen zu werden.
Den Gottesdienst für Entschlafene feierte Hirte Lux mit der biblischen Grundlage aus dem Johannesevangelium, Kapitel 10, Vers 16:
„Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.“
Den Kerngedanken des Bibelwortes stelle Hirte Lux in seiner Predigt anhand einiger Beispiele heraus: Egal, wie unterschiedlich wir im Diesseits oder Jenseits denken oder uns verhalten, Gott habe immer die Möglichkeit, weitere Seelen zu seiner Herde zu führen. In der biblischen Geschichte gab es Situationen, in denen Personen ihre Fähigkeiten, sich im Werke Gottes einzubringen, nicht erkannt oder aber auch überschätzt haben. Der demütige Mose wurde ermutigt, der bestechliche Zöllner Zachäus machte seine Verfehlungen wieder gut und Saulus wurde zu Paulus. Am Ende habe jeder seinen Platz erhalten. Manche Dinge müsse man auch aus der Sicht der Ewigkeit sehen, denn am Ende solle alles gut sein.
Entscheidend sei das Näheverhältnis zu Gott. Die Erwählung als Gotteskinder befähige uns, von dem abzugeben, was wir haben. Denn der gnädige Gott sei dein und mein Vater, was uns alle zu Brüdern und Schwestern im Glauben mache. Dies gelte selbstverständlich für alle Menschen. Die Tür stehe jeder Seele offen, möge dieser Tag daher ein Tag der Freude und des Segens für uns alle sein.
Evangelist Possin bestätigte in seinem Predigtbeitrag, dass Gott ein großes Herz für alle Menschen habe. Der Mensch denke oft, dass es ihm zustehe, darüber urteilen zu können, wer es wert wäre, die Gnade Gottes zu empfangen. Gott mache hier keine Unterschiede hinsichtlich des Herzenszustandes. Im Gegenteil, ihm stünden alle Mittel und Wege offen, alle Menschen dazu einzuladen, seinen Segen und seine Gnade zu empfangen. Den Seelenzustand anderer kennen wir als Menschen nicht. Das hält Gott allerdings nicht davon ab, die Seelen aus ihren Verhältnissen herauszuführen. Der Evangelist betonte, dass es aber die Entscheidung jedes Einzelnen sei, denn Voraussetzung der Nachfolge sei der Glaube und der liege in der Eigenverantwortung eines jeden.
Der Evangelist führte aus, dass Glaube eine Gabe und ein Geschenk Gottes sei, mit dem wir sein Wort verstehen und weitertragen könnten – das sei unser Auftrag. Mögen wir uns mit der Hilfe unseres Herrn Jesus Christus vorurteilsfrei jeder Seele zuwenden und ihr dabei helfen, sie zum Heil zu führen. Denn das würden wir jeder Seele wünschen.