Diese Frage aus dem 12. Vers des 116. Psalms bildete das Bibelwort für den diesjährigen Erntedank-Gottesdienst am 1. Oktober 2023.
Der Gemeindevorsteher begann den Gottesdienst mit der Botschaft, dass wir allen Grund zum Dank hätten, auch wenn die Dankbarkeit unter Sorgen nicht immer an erster Stelle stünde. So könnten wir dankbar dafür sein, was Gott uns alles schenke. Er gebe zum Beispiel die Gabe, im Chor mitzuwirken zu können, oder die Gabe des Bauern auf dem Feld, die Saat bis zur Ernte zu bringen. Gott gäbe sein Übriges – der Bauer könne seine Arbeit noch so gut machen, auf das Wetter habe er keinen Einfluss.
Gott brauche nichts, er habe alles. Das Mindeste, was wir ihm schenken könnten, sei Dankbarkeit und die Wertschätzung für das, was wir erhalten. Der Vorsteher stellte dabei das Leben auf der Erde heraus: „Ein Leben auf diesem Planeten ist nur unter ganz bestimmten Faktoren möglich. Der richtige Abstand zur Sonne, die Zusammensetzung der Erdatmosphäre, die Erdumdrehung usw. Täglich können wir daher dankbar sein für den Sauerstoff, den wir zum Leben benötigen oder dass uns genügend Lebensmittel und sauberes Wasser zur Verfügung stehen. Dass Apostel Jesu Christie heute weltweit tätig sind, sei ebenfalls nicht selbstverständlich. Dies hat der plötzliche Heimgang von Apostel Thomas Krack noch einmal in unser Gedächtnis gerufen.“
Das Heilige Abendmahl sei immer wieder ein Hinweis auf die Gnade, die uns der dreieinige Gott zuteil werden lasse, hob der Hirte des Weiteren hervor. „Er möchte uns erlösen und uns die ewige Gemeinschaft anbieten. Dafür können wir uns unserem Geber verpflichtet fühlen, indem wir sorgsam mit den Gaben umgehen und die Schöpfung bewahren. Ein weiteres Zeichen der Dankbarkeit kann die Einhaltung der Gott gegenüber gegebenen Gelübde, bspw. zur Konfirmation, der Ehe oder einem Amtsauftrag, sein.“
Unsere Liebe zu Gott könnten wir täglich ausdrücken, indem wir ihm und dem Nächsten mit Zuneigung begegneten und von dem Reichtum, den wir erhalten hätten, etwas abgeben würden. Der Vorsteher sprach von der Dankbarkeit, die alle Generationen verbinde. „Ist es nicht schön, wenn man sich als Erwachsener daran erinnert, wie man als Kind von seinen Eltern umsorgt wurde und sie im fortgeschrittenen Alter dann selbst aus Dankbarkeit unterstützen kann?“ Dem himmlischen Vater gegenüber könnten wir auch in Form von freiwilligen Opfergaben unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.
„Wie können wir nun dem Herrn die Wohltaten vergelten? Indem wir erkennen, wertschätzen, uns erinnern und vergelten, was er uns geschenkt hat, ihn lieben und ihm nahe sind.“
Priester Janz teilte in seinem Predigtbeitrag einige Gedanken aus einem vorangegangenen Erntedank Gottesdienst mit dem Stammapostel, den er in seinem Urlaub erleben durfte. Einer der Kerngedanken sei gewesen, dass die Menschen zu oft darüber nachdenken würden, was sie nicht hätten: „Nutzen wir den Tag, um darüber nachzudenken, was wir haben!“ Der zweite Kerngedanke sei die Mahnung gewesen, nicht mit dem Heil zu spielen. Hier wurden drei biblische Gegebenheiten angeführt: die Undankbarkeit von Adam und Eva, die so sein wollten wie Gott, die Befreiung der Israeliten aus Ägypten, die sich kurz darauf über die Zustände beschwerten und die Heilung der Aussätzigen, die dies als selbstverständlich erachteten, statt (bis auf eine) Dankbarkeit zu zeigen. Vieles hätten wir gar nicht verdient – seien wir dankbar dafür, was wir haben.
Im Anschluss an den Gottesdienst blieb die Gemeinde noch zum traditionellen Gemeindebruch zusammen. Zahlreiche mitgebrachte Gaben der Gemeindemitglieder dienten dem leiblichen Wohl. Die in der Predigt angesprochene Dankbarkeit für die ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln und Nähe zu den Glaubensgeschwistern konnte direkt in die Tat umgesetzt werden. Ein drei und ein fünf Kilogramm schweres Brot, welche beide Teil des Altarschmucks zum Erntedank waren, durften ebenfalls verzehrt werden.